Allgemeines

Depression und Manie werden als affektive Störungen zusammengefasst. Man unterscheidet unipolare Verlaufsformen, das heißt nur die Depression oder - sehr selten - nur die Manie prägen das Krankheitsbild, und bipolare Verlaufsformen, die durch Wechsel von Depression und Manie charakterisiert sind. Typische Symptome der Depression sind traurige Verstimmung, Hemmung von Denken und innerem Antrieb, Schlafstörungen, Angst, Selbstmordgedanken und körperliche Symptome. Die Manie stellt genau das entgegengesetzte Krankheitsbild dar und ist durch unangemessen gehobene Stimmung, Antriebssteigerung, Selbstüberschätzung und Enthemmung gekennzeichnet.
Die Ursachen sind komplex und bestehen aus genetischer Veranlagung, psychologischen Faktoren und biologischen Veränderungen der Signalübertragung im Gehirn.

Insgesamt dauern die depressiven Phasen mehrere Monate und werden von beschwerdefreien oder manischen Phasen abgelöst. Bei der unipolaren Depression ist mit etwa vier Erkrankungsphasen im Leben zu rechnen. 10-15% der Betroffenen versterben an Selbstmord.

Unter Manie versteht man einen Zustand intensiver aber unbegründet gehobener Stimmung. Diese äußert sich in übersteigerter (oft sinnloser) Aktivität, Rededrang, sprunghaftem Denken, Ablenkbarkeit und unrealistischen Plänen. Relativ selten tritt Manie alleine auf, meist wechseln sich manische und depressive Phasen ab. Diese Erkrankung wird als bipolare affektive Störung bezeichnet.

Ursachen

Depressive Reaktionen sind am leichtesten nachvollziehbar und verständlich, wenn sich die Lebensverhältnisse einschneidend verändern oder ein Verlust eintritt. Beispielsweise kennt wohl jeder die traurigen Gefühle, die bei der Verabschiedung eines guten Freundes oder von lieben Angehörigen auf dem Bahnhof auftreten. Auch "Schicksalsschläge" wie der Tod einer nahe stehenden Person, Unfall oder Krankheit führen bei sehr vielen Menschen zu depressiven Reaktionen, die z. T. über viele Tage oder sogar Wochen hinweg andauern können. Oft stehen Depressionen im Zusammenhang mit länger dauernden Belastungen wie Konflikten in der Familie oder Ehe bzw. Partnerschaft oder mit chronischen Spannungen am Arbeitsplatz. Es kann letztlich aber auch vorkommen, dass Depressionen ohne direkte oder erkennbare äußere Anlässe oder "Auslöser" auftreten.

Obwohl viele Betroffene nicht gerne über ihre Depressionen sprechen oder gar Unterstützung suchen, sind depressive Verstimmungen grundsätzlich weder "schlecht" noch ein "Makel". Sie fordern vielmehr zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenssituation oder den Zukunftsplänen heraus. Wer sich neue Ziele setzt und sein Denken und Handeln bewusst verändert, kann seine Depressionen aktiv bewältigen und wieder neue Impulse und Weiterentwicklungen für sein Leben erreichen. Leider gehört es zum Wesen der Depression, dass die betroffenen Patienten oftmals bei schweren oder lang dauernden depressiven Zuständen für ihre Probleme meist keine Lösungen mehr sehen und alles für ausweglos halten. Es ist daher sehr wichtig, sich bei gravierenden Depressionen in eine Fachbehandlung zu begeben und psychotherapeutische und/oder medikamentöse Hilfe in Anspruch zu nehme.

Symptomatik und Typen

Bei den affektiven Erkrankungen werden aufgrund von Verlauf und Schweregrad der Störung verschiedene Formen unterschieden:

Depressive Episode

Hierbei handelt es sich um eine depressive Verstimmung, die meist mit Hemmung von Denken und Antrieb und Schlafstörungen einher geht. Das Ausmaß reicht von leicht gedrückter Stimmung bis zu einem schwermütigen "Gefühl der Gefühllosigkeit". Oft herrschen quälende Angst und innere Unruhe. Der Depressive erlebt die Umwelt als grau, häufig kommt es zu sozialem Rückzug. Das Selbstmordrisiko ist bei dieser Erkrankung sehr hoch, 40 - 80% der Patienten haben Selbstmordgedanken. Äußerlich ist bei Depressiven häufig mangelnde Mimik und Gestik und eine leise, zögernde Stimme zu bemerken.
Aufgrund des Erscheinungsbildes unterscheidet man folgende Untertypen:

  • Gehemmte Depression: Diese Form ist gekennzeichnet durch reduzierte Aktivität, bis hin zur Bewegungslosigkeit.
  • Agitierte Depression: Sie zeichnet sich durch ängstliche Getriebenheit, Bewegungsunruhe und unproduktive Hektik aus.
  • Larvierte Depression: Bei dieser Erscheinungsform stehen körperliche Beschwerden (z.B. Schwindel, Kopfdruck) im Vordergrund.
  • Psychotische Depression: Hierbei treten Wahnideen und Halluzinationen auf.

Dysthymia

Bei dieser Störung handelt es sich um eine chronische depressive Verstimmung leichten Grades. Zwar klagt der Betroffene über Müdigkeit, Unzulänglichkeit, Anstrengung, Schlafstörungen und den Verlust der Genussfähigkeit, ist aber in der Regel fähig, mit dem Alltag zurechtzukommen. Diese Form beginnt meist im frühen Erwachsenenalter. Folgende Sonderformen lassen sich unterscheiden:

  • Spätdepression: Sie tritt nach dem 45. Lebensjahr auf, das Selbstmordrisiko ist besonders hoch.
  • Altersdepression: Die Ersterkrankung liegt nach dem 60. Lebensjahr.
  • Wochenbettdepression: Nach der Geburt eines Kindes verfällt die Mutter in eine depressive Stimmung.
  • Erschöpfungsdepression: Sie tritt auf nach einer Dauerbelastung oder wiederholten schweren Schicksalsschlägen.

Manie

Diese affektive Störung ist durch folgende Symptome gekennzeichnet: unangemessen gehobene Stimmung, Antriebssteigerung, beschleunigtes Denken und Selbstüberschätzung (bis hin zum Größenwahn). Häufig treten im Zusammenhang mit der Manie leichtsinnige Geldausgabe und sexuelle Enthemmung auf, was zu schweren familiären, finanziellen und gesundheitlichen Folgen führen kann.

Zyklothymia (bipolare affektive Störung)

Dabei handelt es sich um eine anhaltende Störung, die im frühen Erwachsenenalter beginnt und chronisch verläuft. Es handelt sich um eine Instabilität der Stimmung mit zahlreichen Perioden leichter Depression und leicht gehobener Stimmung. Die Stimmungsschwankungen stehen meist nicht im Zusammenhang mit Lebensereignissen. Sehr selten treten depressive und manische Symptome gleichzeitig auf, wie etwa depressive Stimmung mit Rededrang. Man spricht dann von einer gemischten Episode einer bipolaren affektiven Störung.

Beratung & Behandlung

Grundsätzlich stehen sowohl psychotherapeutische als auch medikamentöse Behandlungsformen zur Verfügung, deren Wirksamkeit in vielen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen wurde.

Psychotherapeutische Behandlung

Diese Methoden sollen zu einer Überwindung bzw. Bewältigung der depressiven Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen führen. Betroffene und Psychologin arbeiten gemeinsam daran, durch gezielte Verhaltensänderungen wieder mehr Erfolgserlebnisse und Selbstbestätigung im alltäglichen Leben erreichen zu können. Dabei geht es vor allem um den Aufbau von angenehmen und positiven Aktivitäten, sowie um die Entwicklung von mehr Selbstzufriedenheit durch Lob und Selbstverstärkung. Entscheidend ist es auch, sich mit dem oft vorhandenen einseitigen negativen Denken auseinanderzusetzen und in der Behandlung nach konstruktiven Lösungen für die aktuellen und anstehenden Probleme zu suchen. In der Psychotherapeutische Behandlung lernen die betroffenen Patienten, ihre depressiven Verstimmungen differenzierter zu betrachten und ihnen durch gezieltes Handeln bzw. Umdenken etwas entgegenzusetzen.

Medikamentöse Behandlung

Es existieren hochwirksame Medikamente, die auf biologischem Wege zu einer Verbesserung der verschiedenen depressiven Symptome führen können (z.B. Stimmungsaufhellung, Wiederaufleben des Interesses an den Dingen des Lebens, Verbesserung des Schlafes, Schärfung des Konzentrationsvermögens). Es handelt sich um sogenannte Antidepressiva. Sie werden üblicherweise vom einem Facharzt f. Psychiatrie oder einen Arzt Ihres Vertrauens verordnet und sollten regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden.

Psychologische und medikamentöse Behandlung schließt sich keineswegs aus. Vielmehr können viele Patienten durch eine Kombination dieser beiden Methoden eine wirksame und dauerhafte Besserung ihrer Depressionen erreichen.


Erfolgsaussichten

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass 60-70% aller depressiven Patienten durch eine gezielte psychotherapeutische und/oder medikamentöse Behandlung entscheidend geholfen werden kann. Dies ist unabhängig vom Schweregrad oder der bisherigen Dauer der depressiven Störung. Entscheidend ist die aktive Mitarbeit in der psychologischen Behandlung. Wenn Patienten ihre depressive Störung besser verstehen und gezielt Gegenmaßnahmen einsetzen können, kommt es in den meisten Fällen zu deutlichen Symptomverbesserungen und dem Gefühl, die eigene Stimmung wieder besser "im Griff" zu haben.


In der Psychotherapeutischen und Psychologischen Praxis Villach erfolgt die Behandlung üblicherweise in der Form von Einzeltherapien. Mit jedem Patienten wird ein individueller Behandlungsplan erstellt, in dem die Besonderheiten der Störung und ihre Hintergründe ausführlich betrachtet und berücksichtigt werden. Die psychologischen Sitzungen finden in der Regel ein- bis zweimal wöchentlich statt.

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